Die Entsenderichtlinie sieht vor, dass ArbeitnehmerInnen in Europa ohne große Hindernisse aus ihrem Heimatland in einen anderen Mitgliedstaat reisen können, um dort einer Arbeit nachzugehen. Die gegenwärtige Gesetzgebung der Europäischen Union zur Entsenderichtlinie unterliegt hierbei der Auslegung der Mitgliedstaaten. Auf Grund ihres interpretativen Charakters besteht eine rechtliche Grauzone, die rigoros von Arbeitsvermittlungsagenturen wie Atlanco Rimec und dem Ableger ORADEO ausgenutzt wird. So ist es gängige Praxis ArbeiterInnen an einen Arbeitsvertrag zu binden, der weder im Herkunfts-, noch im Entsendeland, sondern bewusst in einem Land ausgestellt ist, welches niedrigste Sozialabgaben erhebt. ArbeitnehmerInnen werden unter menschenunwürdigen Verhältnissen untergebracht und dennoch an hohe Mietabgaben gebunden. MitarbeiterInnen, die auf unzureichende Arbeitsschutzmaßnahmen hinweisen werden fristlos entlassen oder gar erpresst oder verklagt. Vertuschungstaktiken und Anklagen gegen Mitglieder von Gewerkschaften und Wohlfahrtsverbänden folgen auf das Publikmachen dieser Praktiken. Verurteilungen des Unternehmens wegen der Förderung von Schwarzarbeit werden wiederum billigend in Kauf genommen, übersteigen die Gewinne die Strafzahlungen doch bei Weitem. Folgende Dokumentation des irischen Fernsehsenders RTÉ dokumentiert die Geschäftspraktiken von Atlanco Rimec und zeigt das Schicksal von Arbeitnehmern und ihren Familien, die unter den perfiden Methoden leiden. Der Beitrag ist auf englischer Sprache hier abrufbar.
Ich habe heute eine Anfrage bei der Europäischen Kommission eingereicht, um darauf aufmerksam zu machen, dass die Entsenderichtlinie dringend überarbeitet werden muss. Es darf nicht sein, dass die systematische Ausbeutung von ArbeitnehmerInnen und die Umgehung von Sozialabgaben und Sicherheitsstandards durch schwammige Gesetze ermöglicht wird!
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