Ohne Nationaltrikots oder andere nationale Erkennungszeichen zogen heute vor 90 Jahren 3000 Arbeiter-Sportler aus zwölf verschiedenen Ländern in das neuerrichtete Frankfurter Waldstadion ein. Als Gegenbewegung zur „bürgerlichen“ Olympiade veranstalteten Arbeitersportvereine ihre eigene Internationale Arbeiter-Olympiade. Sie stellten nicht den Wettkampf zwischen einzelnen Nationen in den Vordergrund, sondern setzten ganz auf solidarische Spiele mit einem gemeinsamen Ziel: Die Arbeiterschaft körperlich zu erneuern und durch Sport auch zu einem neuen Selbstbewusstsein zu gelangen.
Ab 1912 schlossen sich Arbeitersportvereine zögerlich international zusammen und erst mit der Arbeiterolympiade 1925 in Frankfurt/Main wurden diese auch öffentlich stärker wahrgenommen. Der Höhepunkt der Spiele war der Tag der Massen: Am Sonntag, 27. Juli 1925, zogen Tausende von Teilnehmern in einem Festzug durch Frankfurt. Turner, Schwerathleten, Radfahrer und andere führten ihren Sport vor. Der „Arbeiter-Schach-Bund“ veranstaltete ein lebendes Schachspiel.
Insgesamt kamen etwa 450.000 Zuschauer zu diesem sportlichen Ereignis und drückten das Lebensgefühl der damaligen Arbeiterbewegung aus. Zwei Mal wurde die Arbeiterolympiade in der Folge noch ausgerichtet: 1931 in Wien und 1937 in Antwerpen. In Abgrenzung zu den Olympischen Spielen 1936 sollten die Wettkämpfe im gleichen Jahr in Barcelona stattfinden, diese wurden aber wegen des Ausbruchs des spanischen Bürgerkrieges abgebrochen.
Georg Benedix bei der Eröffnung. Foto von Unbekannt (Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, Inv.Nr. aF104) [Public domain], via Wikimedia Commons
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