Dienstag, 6. Oktober 2009

"Arbeitszeit und Sicherheit gehen im Flugverkehr vor!"

Jutta STEINRUCK und Knut FLECKENSTEIN
"Arbeitszeit und Sicherheit gehen im Flugverkehr vor!"

Piloten und Flugbegleiter haben am Montag an 22 europäischen Flughäfen für bessere Arbeitsbedingungen demonstriert. Im Mittelpunkt standen dabei die langen Arbeitszeiten, die zur Übermüdung und damit zu erheblichen Sicherheitsrisiken führen. "Nicht nur, dass humane Arbeitszeitregelungen im Bereich des Luftverkehrs für Flugbesatzungen nötig sind, auch das Sicherheitsrisiko durch Übermüdung darf nicht den ökonomischen Interessen untergeordnet werden", so der SPD-Europaabgeordnete Knut FLECKENSTEIN, Mitglied im Transportausschuss.
Jutta STEINRUCK, SPD-Abgeordnete im Ausschuss für Beschäftigung und Soziale Angelegenheiten betont: „Bei den Piloten, aber auch in vielen anderen Bereichen brauchen wir eine anständige Regelung zu den Arbeitszeiten.“ Derzeit gelten für viele Tätigkeiten strengere Arbeitszeitregelungen als dies durch EU-Richtlinien vorgegeben ist. Dies habe seinen guten Grund in der Sicherheit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wie auch in der Sicherheit für Betroffene, so STEINRUCK weiter.
STEINRUCK weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Tarifparteien EU-weite Regelungen zu Höchstarbeitszeiten nicht dazu nutzen sollten, Arbeitszeiten auszuweiten. „Neben einer allgemeinen EU-weiten Höchstgrenze müssen wir auch darauf achten, dass besonders verantwortungsvolle oder anstrengende Tätigkeiten unter einen besonderen Schutz gestellt werden können.“
FLECKENSTEIN und STEINRUCK betonen die Bedeutung angemessener Höchstgrenzen der Arbeitszeit in Europa: „Generell müssen wir die Menschen und nicht die Gewinnmaximierung in den Mittelpunkt der Regelungen zur Arbeitszeit stellen. In diesem Fall nicht nur den Schutz der Beschäftigten, sondern die Sicherheit Reisenden. Europas Luftfahrt hat zu Recht einen guten internationalen Ruf und dabei soll es bleiben.“

Hintergrund:
Die Europäischen Cockpit-Vereinigung (ECA) beruft sich auf eine im vergangenen Jahr im Auftrag der Europäischen Union veröffentlichte Studie, in der die bisherigen EU-Vorschriften zur Arbeitszeit von Piloten als unzureichend kritisiert werden. Zurzeit dürfen Piloten auf Nachtflügen 11 Stunden und 45 Minuten arbeiten. Das Ergebnis der Studie empfiehlt zehn Stunden als Obergrenze. Für die tägliche Gesamtarbeitszeit solle aus Sicht der Wissenschaft die Höchstgrenze von 13 Stunden gelten. Das EU-Recht ermöglicht bisher bei Piloten die Ausweitung auf 14 Stunden, beim Kabinenpersonal auf 15 Stunden.

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