Mittwoch, 19. Januar 2011

Wir brauchen eine solide Sportpolitik

EU-Kommission veröffentlicht Strategie zur zukünftigen EU-Sportpolitik

Der Sport soll stärker im Fokus der EU-Politik stehen. Eine entsprechende Mitteilung, wie das in Zukunft geschehen soll, stellte die für Sport zuständige EU-Kommissarin Andrea Vassiliou am Dienstag in Straßburg vor. Ich begrüße diese Initiative sehr. Nachdem die Entwicklung der europäischen Sportpolitik in den vergangenen Jahren sträflich vernachlässigt wurde, stärkt die Kommission jetzt endlich die europäische Dimension des Sports. Dafür ist es auch höchste Zeit.

Die Förderung der sozialen Eingliederung, die Verbesserung der Gesundheit, die Freiwilligentätigkeit und der Kampf gegen Doping und Betrug zählen zu den Prioritäten, die die europäische Sportpolitik zukünftig prägen sollen. Die vorgestellten Maßnahmen unterstreichen, dass der Sport ein wirksames Instrument zur Stärkung des Zusammenhalts in der europäischen Gesellschaft sein kann. Seine soziale Komponente ist beachtlich. Um von diesem Potenzial Gebrauch machen zu können, müssen aber auch ausreichende finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. Nur dadurch kann man den neuen Kompetenzen im Sportbereich nach dem Inkrafttreten des Vertrages von Lissabon ansatzweise gerecht werden. Mit diesem Ansinnen ist der Kulturausschuss bislang gescheitert. Lippenbekenntnisse allein helfen nicht weiter.

Insofern verbinde ich mit der jetzt vorgelegten Mitteilung die Hoffnung, dass nach schönen Worten jetzt auch endlich Taten folgen, die den Bedürfnissen des Breiten- und des Spitzensports gleichermaßen gerecht werden.

Über die Sportförderung hinaus erwarten wir von der Kommission, dass sie auch im legislativen Bereich tätig wird. So hat das Europäische Parlament bereits im vergangenen Jahr in großer Einmütigkeit ein europäisches Lizenzierungssystem für Spielervermittler gefordert. Klarstellungen bedarf es auch bei der Zentralvermarktung von Übertragungsrechten. Hier brauchen die Verbände mehr Rechtssicherheit und die Gewissheit, nicht ständig mit dem europäischen Wettbewerbsrecht in Konflikt zu geraten.

Hintergrund:
Mit dem Vertrag von Lissabon, der am 01.12.2009 in Kraft getreten ist, wurde der Sport erstmals in den EU-Verträgen verankert. In den Art.6 und Art.165 des Lissabon-Vertrags wird die Bedeutung des Sports für Europa ausdrücklich gewürdigt und die Förderung des Sports als ein Ziel der Gemeinschaft hervorgehoben.

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