Das uneinheitliche Auftreten der EU auf der UN-Klimakonferenz in Doha (Katar) sehe ich sehr kritisch. Die Europäer haben hier durch ihr eigenes Verhalten ihre Position verspielt und vor allem in Entwicklungsländern seinen Führungsanspruch beschädigt.
Zwar hat die Klimakonferenz im letzten Augenblick noch die Kurve bekommen und sich auf einige wesentliche Punkte geeinigt. Kyoto II, der Langzeitfahrplan für neue Klimaabkommen oder Finanzfragen sind geklärt worden. Das ist zwar mehr als zuletzt gedacht, aber eben nur ein minimaler Kompromiss. Das 2 Grad Ziel wird mit den minimalen Kompromissen von Doha immer schwerer zu halten sein.
Auch Bundesumweltminister Altmaier, CDU, hat in Doha eine traurige Rolle gespielt. Er musste am Konferenzort von seinem vorher erklärten Ziel zurückrudern, in der EU die Treibhausgas-Emissionen um 30 Prozent zu verringern.
Positiv haben sich aber die Chinesen in Doha präsentiert. Sie haben deutlich gemacht, dass sie den Klimaschutz ernst nehmen und hohe Summen investieren. Wenn Deutschland und Europa nicht aufpassen, droht der Windenergie-Industrie ein ähnliches Schicksal wie der Solarindustrie.
Bei der nächsten UN-Klimakonferenz in Warschau im Dezember 2013 muss sich Europa vorher auf eine einheitliche Linie einigen, um zerschlagenes Porzellan wieder zu kitten. Dabei müssten sich die Polen als Gastgeber ihrer besonderen Rolle bewusst werden. In Doha hätten sie durch ihr starres Auftreten fast die Einigung gesprengt. Es darf nie wieder geschehen, dass die Europäer erst während der Konferenz über Verhandlungsstränge beraten und sich dann Hals über Kopf einigen müssen.
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