Ein europäisches Problem braucht eine europäische Lösung
Das Thema Sozialdumping im Luftfahrtsektor wurde gestern in einer öffentlichen Anhörung mit dem Titel “Mayday for Flight Crews” im Europäischen Parlament besprochen. Zusammen mit einem Vertreter der norwegischen Gewerkschaft Parat und mit der Vereinigung Cockpit gewährten wir einen Einblick in die aktuellen Gefahren der Beschäftigungsmodelle von Fluggesellschaften.
Die Scheinselbstständigkeit vieler Piloten und Flugbegleiter entwickelt sich immer mehr zu einem Trend in der EU. Das bedeutet, die Arbeitnehmer der Fluggesellschaften müssen sich selbst sozialversichern und werden nur pro Flug bezahlt, sind jedoch von ihren Arbeitgebern abhängig. Es ist nicht zu akzeptieren, dass die Wettbewerbsfähigkeit der Fluggesellschaften auf den Schultern der Piloten und Flugbegleitern ausgetragen wird. Das ‘No Flights = No Pay’ Konzept, das in vielen Unternehmen vorherrscht ist sozialdemokratisch nicht vertretbar. Laut Parat ist das neueste und besorgniserregende Beschäftigungsmodell, das Outsourcen des Heimatflughafens. Dies wird zum Zwecke des Sparens von Steuer- und Sozialabgaben getan. Für das europäische Flugpersonal bedeutet das ein Dilemma, da sie entweder nur noch illegal in Europa leben können, wenn sie keine Sozialabgaben bezahlen oder ihre Heimat verlassen müssen. Problematisch ist die Lage der Gewerkschaften vor allem in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, denn die Koordination europäischer Sozialgesetzgebungen ist verbesserungswürdig.
Ich kritisiere die Vorgehensweise der Fluggesellschaften sehr, die sich aus ihrer sozialen Verantwortung stehlen. Unser Europa muss gute Voraussetzungen für Arbeitnehmer und für Arbeitgeber bereitstellen. Die Kommission muss nun handeln, denn dieser Trend darf sich nicht weiterentwickeln.
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