Dienstag, 1. Oktober 2013

Keine Ausweitung von Flugdienstzeiten


Die drohende Gefahr von übermüdeten Piloten im Cockpit hat der federführende Verkehrsausschuss im Europäischen Parlament am Montag in Brüssel vorerst abgewendet. Dem gemeinsamen Vorschlag der EU-Kommission und der europäischen Flugsicherheitsagentur (EASA), wonach Fluggesellschaften ihre Besatzung bis zu zwölf Stunden bei Nachtflügen hätten einsetzen können, haben die Verkehrspolitiker eine Absage erteilt. Der umstrittene Vorstoß sah auch vor, dass die Kombination von Bereitschafts- und Flugdienstzeit in Extremfällen sogar zu Arbeitszeiten von bis zu 22 Stunden geführt hätte.


Das überraschend klare Ergebnis der Abstimmung (20:13:0) freut mich sehr. Die eindeutige Ablehnung dieses gefährlichen Vorstoßes ist ein Etappensieg für mehr Flugsicherheit in Europa. Unser klares ‘Nein’ ist aber auch ein Signal an die EU-Kommission, ihren Vorschlag noch mal zu überdenken. Die Sicherheit von Personal und Passagieren muss an erster Stelle vor den Profitinteressen der Fluggesellschaften stehen.


Grundsätzlich ist zwar der Ansatz, die Maßnahmen für Flugsicherheit europaweit anzugleichen, begrüßenswert, allerdings kann es nicht angehen, dass Kommissionsbeamte sich über die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse hinwegsetzen. In der von der EU-Kommission selbst in Auftrag gegebenen Studie sprechen sich die Wissenschaftler einstimmig für eine Nachflugzeit von maximal zehn Stunden aus. Was in aller Welt hat die EU-Beamten dazu veranlasst, diesen Appell in den Wind zu schlagen und einfach bis zu zwei Stunden drauf zu schippen? Ich lehne es ab, Passagiere und Flugpersonal dem Sicherheitsrisiko übermüdeter Piloten auszusetzen.


Nach der Abstimmung im Verkehrsausschuss ist aber noch nicht garantiert, dass die umstrittenen neuen Vorschriften vom Tisch sind. Das Plenum muss noch abschließend über den Vorschlag entscheiden. Bis dahin hat die EU-Kommission Zeit, ihren Entwurf noch mal zu überarbeiten.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen