EU-Parlament stimmt Abgabe auf Finanztransaktionen zu
Spekulieren soll teurer werden. Das Europäische Parlament hat in der Plenarsitzung am Mittwoch grünes Licht für die Einführung einer Finanztransaktionssteuer gegeben. Demnach sollen grundsätzlich alle Produkte und alle Akteure von der Besteuerung erfasst werden. Anleihen und Aktien sollen mit einem Steuersatz von 0,1 Prozent belegt werden, für Derivate soll die Steuer 0,01 Prozent betragen.
Wir müssen die Finanzindustrie jetzt endlich an den Krisenkosten beteiligen. Das Europäische Parlament hat heute gezeigt, dass es keine fachlichen Hindernisse zur umfassenden Besteuerung der Finanzmärkte gibt. Im Vorfeld der Abstimmung versuchte die Finanzindustrie erfolglos, den Vorstoß mit haltlosen Einwänden aufzuhalten. Jetzt müssen auch die Finanzminister das nötige Rückgrat beweisen und umgehend eine umfassende Besteuerung der Finanzmärkte beschließen. Sie sollten den Rückenwind des parlamentarischen Votums dafür jetzt nutzen.
Dem Handel mit Pensionsfonds und Staatsschulden soll nach unserer Auffassung eine Übergangsfrist von drei Jahren eingeräumt werden. Wir haben einzelne gerechtfertige Anpassungen am Vorschlag der Kommission vorgenommen. Bis 2017 wird der Steuersatz auf 0,05 Prozent abgesenkt, anschließend soll er nach Vorschlag des EU-Parlaments 0,1 Prozent betragen. Bei Repo-Geschäften mit einer Laufzeit von drei Monaten soll der Steuersatz bei 0,01 Prozent liegen.
Die Finanzminister dürfen nun nicht den fachlich ausgewogenen Kompromiss des EU-Parlaments verwässern. Wenn die Finanzminister sich bei den Verhandlungen ins Zeug legen und sich jetzt zügig einigen, kann die Gerechtigkeitssteuer schon im kommenden Jahr die klammen Haushaltskassen füllen. Das wäre in der jetzigen Krisenzeit ein längst überfälliges Signal für mehr Gerechtigkeit auf den Finanzmärkten.
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