Donnerstag, 7. Oktober 2010

"Menschenunwürdiger Aufschwung" Erschreckende Bilanz zum Welttag für menschenwürdige Arbeit

"Auch der Aufschwung in Deutschland beschert den Beschäftigten keine besseren Arbeitsplätze, denn die Betriebe mit zusätzlichem Arbeitskräftebedarf setzen auf prekäre Beschäftigung –das heißt entweder auf Leiharbeit oder auf Befristungen", so die traurige Bilanz der SPD-Europaabgeordneten Jutta STEINRUCK zum heutigen Welttag für menschenwürdige Arbeit. Alleine in Deutschland war im vergangenen Jahr jede zweite Neueinstellung eine befristete Stelle, was die Aktualität der Forderung nach hochwertigen Arbeitsplätzen in Europa unterstreiche.

In Europa wurden seit 2007 vier Millionen Arbeitsplätze abgebaut. Auch weltweit sieht die Lage nicht besser aus. Bisher sind seit dem Beginn der Krise im Jahr 2008 34 Millionen Arbeitsplätze verloren gegangen und 64 Millionen Menschen in extremer Armut versunken.

Die Beschäftigungs- und Sozialexpertin Jutta STEINRUCK unterstrich in diesem Zusammenhang die Kernforderungen der sozialdemokratischen Fraktion im Europäischen Parlament: "Wir brauchen Wachstum und menschenwürdige Arbeitsplätze ‑ und keine Sparpolitik auf Kosten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Sie sind unerlässlich für die Überwindung der Krise und die Beendigung der Armut. Gute öffentliche Dienstleistungen sind unentbehrlich für ein menschenwürdiges Leben und dürfen nicht im Zuge der Haushaltskonsolidierung geopfert werden. Der Finanzsektor muss endlich für den von ihm verursachten Schaden aufkommen und in den Dienst der Realwirtschaft und realer menschlicher Bedürfnisse gestellt werden."

Insbesondere in Deutschland verschärft sich das Problem der Dumpinglöhne. Mehrere westeuropäische Anrainerstaaten haben die Bundesregierung aufgefordert, Dumpinglöhne endlich zu verbieten und Mindestlöhne einzuführen, um einen europaweiten Unterbietungswettbewerb zu unterbinden. "Arm trotz Arbeit muss der Vergangenheit angehören. Ein menschenwürdiger Lohn ist ein Lohn, von dem man auch leben kann. Es ist beschämend, dass man auch in Deutschland auf das Problem menschenunwürdiger Arbeit aufmerksam machen muss", so Jutta STEINRUCK abschließend.

Hintergrund:

Am 7. Oktober begeht der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) auf Anregung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) den "Welttag für menschenwürdige Arbeit". Weltweit werden an diesem Tag Aktivitäten gestartet, um für Grundrechte in der Arbeit einzutreten.

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