Donnerstag, 11. März 2010

Europäische Solidarität für entlassene Karmann-Beschäftigte

Diese Woche hat das Europäische Parlament mit großer Mehrheit 6,2 Millionen Euro aus dem Globalisierungsfonds freigegeben, um 1.793 vom Automobil-Zulieferer Karmann entlassene Mitarbeiter dabei zu unterstützen, wieder eine Beschäftigung zu finden.
Im April 2009 konnte die Osnabrücker Firma Karmann aufgrund mangelnder Aufträge und säumiger Kunden eine Insolvenz nicht mehr verhindern. "Der Cabrio-Hersteller Karmann war eine Auto-Legende über ein ganzes Jahrhundert. Den Untergang eines solchen Unternehmens nicht verhindern zu können, ist sehr schade, aber zumindest ist es wichtig sich für die Mitarbeiter einzusetzen, dass sie eine Weiterbeschäftigung finden", so der Automobilexperte Matthias GROOTE. Im Krisenjahr der Automobilindustrie 2009 stellte die Bundesrepublik einen Antrag auf finanzielle Unterstützung durch den Globalisierungsfonds. Die Anträge müssen dem Ministerrat und Europaparlament zur Genehmigung vorgelegt werden. Im vergangenen Jahr genehmigte das Europaparlament Globalisierungsfonds-Mittel in zehn Fällen und stellte rund 52 Millionen Euro zur Verfügung. Auch die Haushaltsexpertin Jutta HAUG begrüßte diese wichtige Entscheidung für die Betroffenen aus den Regionen Münster und Weser-Ems: "Diese Mittelfreigabe ist wieder ein Ausdruck europäischer Solidarität. Nun müssen die Gelder schnell bei den ehemaligen Beschäftigten ankommen." Mit den EU-Geldern sollen Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen finanziert werden, um einen neuen Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen.
Allerdings mahnten die Sozialdemokraten, nicht die Augen vor der Realität zu schließen. Die betrieblichen Schwierigkeiten der europäischen Automobilindustrie sind nicht allein durch die Finanzkrise ausgelöst worden. "Es gibt schlicht und ergreifend eine Überproduktion für und auf dem europäischen Markt." Damit kritisieren die Europaabgeordneten die allgemein gefasste Antragsbegründung Deutschlands, die auf die strukturellen Veränderungen im Welthandelsgefüge verweist.
Die SPD-Europaabgeordneten Jutta HAUG und Matthias GROOTE sind sich einig: „Die Globalisierung können wir politisch nicht verhindern, aber wir müssen sie auch nicht erleiden, sondern sollten uns für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einsetzen!"

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