Dienstag, 12. Juli 2011

Hungerskatastrophe am Horn von Afrika – Hilfe für Hungernde statt für deutsche Exporte


Am Horn von Afrika, insbesondere in Somalia, Kenia und Äthiopien, droht eine Hungersnot, von der rund zehn bis zwölf Millionen Menschen betroffen sind. Dazu nahmen am Dienstag im Entwicklungsausschuss des Europäischen Parlaments in Brüssel im Rahmen einer Anhörung Experten vom Welternährungsprogramm WFP, vom Kinderhilfswerk UNICEF, von der humanitäre UN-Agentur OCHA sowie vom Dachverband der Nichtregierungsorganisation OXFAM eine Einschätzung der Lage vor und gaben konkrete Empfehlungen.

Die Experten haben dargelegt, dass nur schnelle Hilfe und zusätzliche Mittel die lebensbedrohliche Unterernährung weiter Teile der Bevölkerung am Horn von Afrika stoppen können.

Hunderttausende Flüchtlinge aus Somalia, die über die Grenze nach Kenia und Äthiopien fliehen, verschärfen die Situation. Täglich, so die Aussage der Hilfsorganisationen, kämen allein in Kenia 1500 Flüchtlinge in völlig unzureichenden Flüchtlingslagern an. Viele der Flüchtlinge, insbesondere Kinder, sind unterernährt, nicht wenige sterben auf dem Weg in die Lager. Die Hilfsorganisationen hatten bereits vor Monaten vor der Katastrophe gewarnt, da es seit zwei Jahren in der Region nicht mehr geregnet hat.

Diesbezüglich kritisieren wir die deutsche Bundesregierung, insbesondere Bundeskanzlerin Angela Merkel, die zum Auftakt ihrer dreitägigen Afrika-Reise am Montag in Kenia eintraf: Obwohl Hilfe dringend erforderlich ist, tut sich in Berlin herzlich wenig. Kanzlerin Merkel, die derzeit in Afrika auf Stippvisite ist, will zwar kurzfristig Finanzhilfe für das größte Flüchtlingslager der Welt in Kenia geben. Ansonsten verfolgt Merkel mit ihrer Afrikareise bevorzugt in rohstoffreiche Staaten aber eine Politik, die als Werbetour für die deutsche Industrie vor allem dem deutschen Export helfen soll. Angesichts der katastrophalen Lage hätte ich von Kanzlerin Merkel erwartet, klare Position zu Gunsten der Schwachen und Hungernden zu beziehen.


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