Bilanz zum Internationalen Frauentag am 8. März
Frauen haben ihre Rechte immer erkämpfen müssen, so auch heute noch. 103 Jahre nach der ersten deutschen Frauentags-Demonstration haben Frauen zwar viel erreicht, aber von einer echten Gleichstellung sind wir noch weit entfernt. Solange das der Fall ist, bleibt der 8. März ein Datum, um Bilanz zu ziehen.
Und die Bilanz fällt gerade für Deutschland nicht gut aus: Denn in keinem anderen Land in Europa ist das Lohngefälle zwischen Frauen und Männern so groß wie in der Bundesrepublik. Frauen in Vollzeitstellen verdienen durchschnittlich 22 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Diese Zahl ist seit Jahren konstant und liegt weit über dem EU-Durchschnitt von 17%. Wir brauchen endlich gerechte Bezahlung nach dem Prinzip „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“.
Es gibt ein zweites aktuelles Problem: Bisher wird die Finanzkrise vor allem als Problem der Männer betrachtet, die Auswirkungen auf Frauen werden erst langsam sichtbar. Die Finanzkrise trifft Frauen doppelt: Zum einen waren Frauen schon vor der Krise schlechter gestellt und sind jetzt die ersten, die entlassen werden. Zum anderen benachteiligt die Sparpolitik in erster Linie Frauen. Die massive Sparpolitik der Staaten habe vor allem zu Sozialkürzungen bei Pflege, Kinderbetreuung und Familienhilfe geführt. Da diese Aufgaben nach wie vor in den Händen der Frauen liegen, sind sie gezwungen ihren Job aufzugeben oder Arbeitszeit zu reduzieren.
Das Land Rheinland-Pfalz fördert die Gleichstellung durch verschiedene Projekte und Beratungsangebote. Diese Projekte und Beratungen sind überaus wichtig. Wir sind damit auf dem richtigen Weg. Aber es muss mehr getan werden.
Deshalb werden wir Sozialdemokraten im Europaparlament weiterhin kämpfen, um geeignete Instrumente zur Förderung der Chancengleichheit von Frauen in Europa durchzusetzen. Dazu gehört unter anderem die Erhöhung der weiblichen Führungskräfte in Unternehmen. Dies sollte zunächst auf freiwilliger Basis geschehen, doch das Ergebnis ist enttäuschend: Nach einem Jahr freiwilliger Selbstverpflichtung hatten nur 24 Unternehmen – darunter nur eines aus Deutschland – diese unterschrieben. Gleichberechtigung ist ein Grundrecht. Die Diskussion im letzten November über Frauen in Führungspositionen hat gezeigt, dass freiwillige Selbstverpflichtungen nichts bringen. Wir brauchen eine verbindliche Quote.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen