Donnerstag, 24. November 2011

Stresstests: durchgefallen


Die EU-Kommission hat die ersten Ergebnisse der Stresstests für europäische Atomkraftwerke heute in Brüssel präsentiert. Bereits in den letzten Wochen wurde bekannt, dass französische sowie schwedische Kernkraftwerke starke Sicherheitsmängel aufweisen und nun mit der Frage einer Nachrüstung konfrontiert werden.


Die Ergebnisse der Stresstests müssen zu schnellen Konsequenzen führen. Dabei muss eine Nachrüstung unbedingt auf ihre Wirtschaftlichkeit untersucht werden. Ansonsten müsste ein schnelles Ausstiegsszenario entwickelt werden, um höchste Sicherheit zu wahren und eine langfristige Energieversorgung sicherzustellen.


Seit 1. Juni 2011 mussten sich alle 143 Kernkraftwerke der EU einer dreistufigen Prüfung unterziehen. Die Stresstests zielten darauf ab, die Sicherheitsmargen der Kernkraftwerke in der EU nach dem Reaktorunfall von Fukushima neu zu bewerten, um eine vergleichbare Katastrophe innerhalb der Europäischen Union auszuschließen. Die Tests, die sich sowohl auf natürliche (Naturkatastrophen) als auch auf von Menschen verursachte Gefahren (Folgen von Flugzeugabstürzen und Terroranschlägen) konzentrierten, unterlagen EU-weiten Kriterien, die die EU-Kommission und die Europäische Gruppe der Regulierungsbehörden für nukleare Sicherheit ENSREG Ende Mai dieses Jahres beschlossen hatten. Die Prüfung beinhaltet eine Vorabprüfung durch den Kraftwerksbetreiber, einen Bericht der nationalen Regulierungsbehörden sowie eine Überprüfung durch internationale Expertenteams.


Die Stresstests haben eine deutliche Aufweichung erfahren, da zu Risikoszenarien natürlich auch Terroranschläge und Cyberattacken gehören sollten. Vor allem über die EU-Mitgliedsstaaten bin ich empört, die verbindliche Konsequenzen ablehnen, falls Atomkraftwerke bei Stresstests durchfallen sollten: Stresstests benötigen verbindliche Konsequenzen. Wir brauchen jetzt den öffentlichen Druck, um Mitgliedsstaaten dazu zu zwingen, unsichere Atomkraftwerke vom Netz zu nehmen.


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