Montag, 19. November 2012

Diese Woche im Europaparlament - Shark-Finning


Abschneiden von Haifischflossen


Debatte Mittwoch, 21.11.2012 ca. 21.00Uhr, Abstimmung Donnerstag, 22.11.2012 ab 12.00 Uhr


Hintergrund: Haifischflossen haben insbesondere in Asien einen sehr hohen Marktwert. Deshalb kommt es leider immer wieder zu Fällen, in denen die Fischer die Flossen abschneiden und den weniger wertvollen Rest des Haifischkörpers zurück ins Meer werfen. Diese Praxis (das sogenannte ‘Finning’) ist in der EU verboten. Allerdings gibt es eine in Spanien und Portugal angewandte Ausnahmeregelung, die das Abschneiden der Flossen an Bord erlaubt, um eine getrennte Lagerhaltung von Flossen und Körpern zu ermöglichen. Da häufig Flossen und Körper in verschiedenen Häfen angelandet werden, ist es im Moment aber unmöglich sicherzustellen, dass es in der EU nicht doch zu Finning kommt. Die EU-Kommission schlägt deshalb vor, dass diese Ausnahmen in Zukunft gestrichen werden und die Haifischflossen erst an Land vom Körper des Hais abgetrennt werden dürfen.


EP-Position: Derzeit liegt noch ein in sich widersprüchlicher Bericht zur Abstimmung vor: Einerseits sieht der Text vor, besagte Ausnahmeregelungen zu streichen. Andererseits sind aber auch Textteile enthalten, die auf eben diese Ausnahmen verweisen, nämlich doch Flossen an Bord vom Haifischkörper abtrennen zu dürfen. Dieser Widerspruch geht auf die konservative portugiesische Berichterstatterin zurück, die sich für eine Fortschreibung der Ausnahmen ausspricht und lediglich verstärkte Kontrollen für die beteiligten Fischer akzeptiert. Mittlerweile jedoch steht sie mit dieser Position selbst in ihrer eigenen EVP-Fraktion isoliert da. Daher ist davon auszugehen, dass bei der Plenarabstimmung der Widerspruch aufgehoben werden kann und am Ende das Europäische Parlament ein klares Zeichen gegen Finning setzt.


Position im Rat: Der Rat hat den Vorschlag der Kommission gegen die Stimmen Spaniens und Portugals gebilligt.


SPD-Position: Angesichts der Gefährdung vieler Haifische darf es keine Schlupflöcher für Trickserei geben. Auch aus Gründen des Tierschutzes sollte die EU das ‘Shark-Finning’ in Zukunft konsequent unterbinden. Deshalb fordern die SPD-Europaabgeordneten, dass der Kommissionsvorschlag ohne Abstriche angenommen wird. Die Widersprüchlichkeiten aus der Ausschussabstimmung müssen geklärt werden. Das Ergebnis der Plenumsabstimmung ist offen. Mittlerweile setzen sich aber alle Fraktionen mehrheitlich für eine Beendigung des Shark-Finnings ein.


Verfolgen Sie die Debatte und Abstimmung zum Thema live auf EuroparlTV!


1 Kommentar:

  1. Es ist traurig, dass ueberhaupt noch Haie getoetet werden duerfen. Viele Arten sind sehr stark gefaerdet, ein Grossteil der Haie ist bereits verschwunden. Neben Ueberfischung und der Verschmutzung unserer Meere rotten wir so auch noch das hoechste Glied vieler Nahrungsketten aus und kippen ganze Oekosysteme. Ich wuensche mir, dass Europa ein klares Zeichen setzt und nicht nur Shark Finning, sondern das Toeten von Haien UND den Verkauf von Haiflossen verbietet. Hier in London gibt es dutzende Restaurants, die Shark Fin Soup verkaufen, wollen wir so wirklich weiter machen? Ich hoffe unsere Abgeordneten sind gut informiert und entscheiden sich richtig. Ich moechte meinen Kindern und Enkeln nicht erklaeren muessen, warum wir es "damals" nicht geschafft haben das Verschwinden der Haie in unseren Meeren zu verhindern.

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