Donnerstag, 26. Juli 2012

Ausbeutung am Bau muss endlich eingedämmt werden: In Kelheim (Oberpfalz) sitzen bulgarische Arbeiter ohne Lohn fest


Es ist unfassbar, dass mitten in Europa immer wieder Menschen derart ausgebeutet werden, wie das jetzt in Kelheim der Fall ist. Der nun öffentlich gewordenen Fall von 20 Arbeitern aus Bulgarien, die mittellos in Kelheim festsitzen ist eine weitere Bestätigung dafür, dass wir klare Regelungen bei der Haftung für Subunternehmer brauchen. Im Rahmen eines Auftrags an einen Subunternehmer sind bulgarische Arbeiter als Selbständige nach Kelheim gekommen und haben für 2 – 7 € Stundenlohn gearbeitet. Dieser wurde ihnen noch nicht einmal vollständig ausbezahlt und davon mussten sie auch Sozialabgaben noch abführen. Jetzt kann sich der Bauträger aber darauf berufen, dass er für das Geschäftsgebaren seines Subunternehmers keine Verantwortung trägt.


 Es müssen endlich Kontrollen auf den Baustellen verstärkt werden und der Begriff des Arbeitnehmers klar definiert und von der Selbständigkeit abgegrenzt werden. Ich habe in vielen europäischen Ländern auf Baustellen erlebt, dass Löhne nicht bezahlt wurden oder wie mit angeblicher Selbständigkeit die Einhaltung von Regeln für Arbeitnehmer umgangen werden. Damit muss Schluss sein. Ich fordere mehr Kontrollen auf Baustellen. Die beiden Sozialdemokraten fordern für Deutschland auch ein Register mit den Namen der Geschäftsführer von Unternehmen, die in der Vergangenheit durch Ausbeutung und Betrug auffällig geworden sind, um bei Ausschreibungen zukünftig eine genaue Prüfung zu ermöglichen.


Ein wichtiger Schritt besteht darin, eine Generalunternehmerhaftung einzuführen. Es kann nicht sein, dass durch die Vergabe eines Auftrages an einen Subunternehmer plötzlich keine Verantwortung für die anständige Behandlung von Arbeitnehmern mehr übernommen wird. Wer arbeitet soll auch eine entsprechende Geldleistung und Soziale Absicherung bekommen. Sklavenarbeit darf es im modernen Europa nicht geben.


Mit ihren im Frühjahr vorgelegten Vorschlägen zur Durchsetzungsrichtlinie zur Entsenderichtlinie verweigert die Kommission wieder einmal eine Generalunternehmerhaftung und möchte nur den ersten Subunternehmer in die Haftung einbeziehen. So schaffen wir wieder die Möglichkeit, durch Ketten von Subunternehmen Verantwortung aufzulösen und den Schutz der Arbeitnehmer hinter den Profit der Unternehmen zurück zu stellen. Die Kommission argumentiert mit ihren Vorschlägen zur Entsendung und Freizügigkeit an der Realität vorbei. Wir brauchen endlich faire und transparente Regeln für abhängig Beschäftigte und Selbständige. Die Kommission muss endlich aufhören, nur den Profit der Unternehmen im Blick zu haben.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen