Mittwoch, 11. Juli 2012

Krisenmanagement ist Kampf um Arbeitsplätze: Internationale Arbeitsorganisation fordert Abkehr von Austeritätspolitik


In einer am heutigen Mittwoch publizierten Studie hat die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) vor dem massiven Verlust von Arbeitsplätzen als Konsequenz der Sparmaßnahmen gewarnt. So könnten innerhalb der nächsten vier Jahre weitere 4,5 Millionen Arbeitsplätze verlorengehen. In ihrer Studie beziffert die ILO zudem die Folgen eines Auseinanderbrechens der Eurozone auf 17 Prozent Arbeitslosigkeit im Jahr 2014.


Nach der OECD fordert nun die nächste große internationale Organisation ein klares Ende der einseitigen Sparpolitik in Europa. Die Staats- und Regierungschefs müssen diese Schreckensszenarien für den europäischen Arbeitsmarkt endlich ernst nehmen. Das Krisenmanagement in der Eurozone ist längst ein Kampf um Arbeitsplätze.


Die ILO schätzt insbesondere die Arbeitsplätze junger Menschen in der Eurozone als besonders gefährdet ein. Die Tatenlosigkeit und Ignoranz der Regierungen der Eurostaaten, wenn es um Wachstumsimpulse geht, riskiert die Zukunftschancen auf Sicherheit und Wohlstand einer ganzen Generation. Die sozialdemokratische Fraktion im Europäischen Parlament wird sich weiter aktiv für eine kluge Wachstumspolitik im Kampf gegen eine Krise einsetzen, die am Ende die europäische Demokratie gefährden kann.


1 Kommentar:

  1. Sparpolitik?

    "Dass Schuldenaufnahmen nur möglich sind, wenn ein anderer Geld übrig hat und zum Verleih bereit ist, kann als bekannt vorausgesetzt werden (nur nicht bei denen, die an das Hirngespinst einer "Geldschöpfung der Geschäftsbanken" glauben). Weniger bekannt ist dagegen, dass die leihweise Aufnahme solcher überschüssiger Geldmittel nicht nur möglich, sondern in jeder Volkswirtschaft zwingend notwendig ist! Denn ohne die Rückführung über Kredite in den Kreislauf würden sie als Kaufkraft in der Wirtschaft fehlen. Als Folge käme es zu Unterbrechungen des Geldumlaufs und damit, in Höhe der Ersparnis, zu Nachfrageausfällen.
    …Normalerweise werden solche Ersparnisbildungen durch die Kreditaufnahmen anderer Wirtschaftsteilnehmer geschlossen, vor allem über Investitionen der Unternehmen. Gehen jedoch die Ersparnisbildungen über deren Bedarf hinaus, dann versucht man – nicht zuletzt durch exzessive Ausweitungen der Werbung – die Privathaushalte zum Kauf auf Pump anzuregen, wie das bereits in den 1960er Jahren zunehmend der Fall war. Da aber auch dieser Ausweg seine Grenzen hatte und die Geldvermögen immer rascher zunahmen, blieb schließlich nur noch der Staat zur Schließung des Kreislaufs übrig.
    …Die Staaten sind also, nach den Gesetzmäßigkeiten unseres heutigen Geldsystems, in Fällen überschüssiger Ersparnisbildungen zur Ausweitung ihrer Schulden gewissermaßen gezwungen. Und das heißt im Umkehrschluss, dass die Staaten in unseren Tagen ihre Schuldenaufnahmen nur dann abbremsen oder gar herunterfahren können, wenn Unternehmen oder Privathaushalte ihre Kreditaufnahmen ausweiten würden. Geschieht dies nicht im ausreichenden Umfang, dann versuchen die Besitzer dieser weiter wachsenden Vermögensmassen schließlich, ihre Gewinne über fragwürdige Finanzanlagen und Spekulationsgeschäfte hereinzuholen. Welche Folgen das wiederum hat, haben wir in den letzten zehn Jahren erlebt. Daraus ergibt sich, dass ein wirkungsvolles und unproblematisches Abbremsen der ständig wachsenden Schulden nur dann möglich wäre, wenn dies bei den Geldvermögen vorausgehen würde. Und das heißt wiederum, wenn man jenen Vermehrungs-Automatismus dieser Geldvermögen, der aus dem Zins- und Zinseszins-Effekt resultiert, anstatt der Schuldenzunahme abbremsen würde. Ein Abbau, der sich automatisch einstellt, wenn man, über einen geregelten Umlauf des Geldes, für ein marktgerechtes Absinken der Zinssätze und – in gesättigten Volkswirtschaften – deren Pendeln um die Nullmarke sorgt."

    Helmut Creutz (aus HUMANE WIRTSCHAFT 02/2012)

    Dass "Spitzenpolitiker" und "Wirtschaftsexperten" diese "banalsten Selbstverständlichkeiten" (Zitat: Silvio Gesell) gar nicht erst verstehen wollen, ist unmittelbar einsichtig, denn sie leben davon, dass die Volkswirtschaft eben nicht funktioniert. Doch was ist mit allen anderen, die ein Interesse daran haben müssten, dass die Wirtschaft funktioniert? Die Beendigung der "Finanzkrise" setzt die Überwindung der Religion voraus: http://www.juengstes-gericht.net

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